Üben - Die Hausaufgabe
Musikalische Früherziehung
In der Musikalischen Früherziehung hat der Unterricht für die Kinder überwiegend experimentellen Charakter. Es wird viel ausprobiert und während der Unterrichtsstunde natürlich auch geübt. Doch Hausaufgaben gibt es im Normalfall nicht.
Elementares Musizieren in der Vorschulzeit
Der Unterricht mit jüngeren Kindern ist so aufgebaut, daß bis zum Ende der Unterrichtsstunde eine komplette musikalische Form entsteht. Ist die Gruppe so weit fortgeschritten, daß sie das erarbeitete Stück in der nächsten Woche erinnern kann, werden Lernziele auch über mehrere Unterrichtseinheiten erarbeitet.
Gegen Ende der Vorschulzeit steigt der Leistungsanspruch deutlich an. Bei der Erarbeitung von Melodien und Rhythmen zeigen manche Kinder Konzentrationsschwächen, wenn einzelne Elemente zu größeren Formen zusammengefügt werden. Auch zeigen sich Unterschiede bei der Erfassung der Notenschrift, an der zwar spielerisch, aber trotz allem sehr intensiv geübt wird.
Kinder, die Zuhause auf einem Metallophon oder Xylophon üben können oder mal mit den Eltern die Noten ansehen, sind ganz klar im Vorteil. Der Unterricht ist aber so aufgebaut, daß ihm ein Kind erfolgreich folgen kann, ohne Hausaufgaben erledigen zu müssen. Voraussetzung ist natürlich regelmäßiger Unterrichtsbesuch und konzentrierte Mitarbeit.
Musizieren ab der Grundschulzeit
Viele Percussioninstrumente können in einfacher Form bereits von Vorschulkindern gespielt werden. Anspruchsvolles Musizieren ist aber auch auf ihnen nur möglich, wenn man regelmäßig übt.
Die Spezialisierung beginnt. Falls nicht längst vorhanden, muß nun das erste Übungsinstrument angeschafft werden.
Stabspiele: Metallophon und Xylophon
Die Stabspielinstrumente werden nun auf immer größer werdendem Tonraum bespielt. Die Ansprüche an melodischer und rhythmischer Vielfalt steigen. Zusätzlich steigt beim zweihändigen Spiel der Anspruch an Motorik und Auge-Hand-Koordination.
Gute Instrumente sind sehr teuer. Preisgünstige Instrumente weisen oft auf dem ersten Blick nicht ersichtliche Nachteile auf. Ich stehe Ihnen bei der Anschaffung gerne beratend zur Seite.
Handtrommel: Djembe
Beim Djembespiel kommt es neben der Differenzierung der rhythmischen Figuren auf ein Ausdauer- und Schnellkrafttraining von Armen und Händen an. Außerdem müssen die korrekte Plazierung der Schläge, verschiedene Schlagtechniken und die Differenzierung der Dynamik trainiert werden.
Wer in einer Gruppe musizieren möchte, kann ohne zusätzliches Üben durchaus einfache Begleitrhythmen spielen. Wer aber in anspruchsvollere Stimmen einbezogen werden möchte, muß sich mehr engagieren.
Im Einzelunterricht ist es möglich, den Unterricht so zu gestalten, daß auch ohne häusliches Üben Fortschritte erzielt werden. Doch die zeigen sich dann natürlich nur sehr langsam.
Blockflöte
Das Üben auf der Blockflöte bewirkt
- Training der einzelnen Finger / der Feinmotorik
- konzentriertes Lesen
- Training der Auge-Hand-Koordination
- Solospiel trainiert lineares Musikverständnis > Melodien
- Ensemblespiel trainiert das Hineinhören und -denken in Harmonien
Nur tägliches Spielen bewirkt eine sichere Verknüpfung der Nervenfunktionen und damit das sichere Spiel. Entscheidend dabei: immer ein Tempo wählen, bei dem das Stück mühelos fehlerfrei gelingt. Einmal pro Tag 5-10 Minuten konzentriert und gut spielen, ist um ein vielfaches effektiver, als einmal pro Woche eine Stunde mit viel Energieaufwand gepaukt.
Wer sich daran hält, wird bei normaler Begabung bald das Gefühl haben, das Flötenspiel funktioniere wie von allein. Ganz wichtig: Durchhalten und weiterhin täglich spielen!
Auswendig spielen ist eine gute Sache. Für die Schulung der Auge-Hand-Koordination ist es aber unerläßlich, die Stücke, die auswendig gespielt werden können, auch regelmäßig nach Noten zu spielen.
Je besser - das heißt nicht unbedingt länger! - geübt wird, um so deutlicher der Lernfortschritt.
Wenn es der Schüler wünscht, kann Einzelunterricht auch so gestaltet werden, daß man auch ohne häusliches Üben auskommt. Das funktioniert allerdings nur, wenn sich der Schüler im Unterricht sehr gut konzentriert. Und er kommt natürlich in nur sehr kleinen Schritten weiter.
Klavier
Die Augen müssen zunächst lernen, das Notenbild linear zu verfolgen und dabei Bewegungssignale an einen einzelnen Finger zu senden. Später müssen 2, 3 und mehr Noten gleichzeitig erfaßt und die entsprechenden Befehle in die Muskulatur geschickt werden.
Die speziellen Anforderungen des Klavierspiels an Handmotorik und Auge-Hand-Koordination bestehen darin, daß die Finger nicht nur lernen müssen , sich unabhängig voneinander zu bewegen und im geforderten Rhythmus über die Tastatur zu wandern. Zusätzlich müssen Positionswechsel der Hände verinnerlicht werden. Die Hände erobern nach und nach ein immer größer werdendes Tastenfeld. Der ganze Bewegungsapparat muß so "programmiert" werden, daß die geforderten Tasten mehr oder weniger "blind" gefunden werden. Dabei spielt das Gehör eine große Rolle. Es kontrolliert, ob der erzeugte Klang dem Notenbild entspricht. Voraussetzung dafür ist konzentriertes "vom Blatt" spielen und häufiges Wiederholen. Nur so bildet sich im Gehirn eine Verknüpfung von Klang und Notenbild. Gleichzeitig bildet sich auch eine Verknüpfung von Klang und Bewegung.
Schlagzeug
Ein gutes Schlagzeug ist wie jedes andere gute Instrument eine kostspielige Anschaffung. Zudem benötigt es daheim einen schallgeschützten Übungsraum. Deshalb zögern Eltern verständlicherweise erst einmal mit der Anschaffung eines Schlagzeuges, wenn der Nachwuchs diesen Instrumentenwunsch äußert. Die Ausgabe ist aber notwendig, wenn man mit dem Instrument zügig weiterkommen möchte. Je nach Gestaltung des Unterrichts ist es aber nicht unbedingt notwendig, sofort ein Komplettset anzuschaffen. Details erläutere ich gerne im persönlichen Gespräch.
Für das Üben gilt im Prinzip dasselbe wie bei den anderen Instrumenten. Beim Schlagzeugspiel gilt es allerdings spezivische Anforderungen an die Motorik zu berücksichtigen. Die dafür gestellten Aufgaben (zum Teil auch ohne Instrument) sollten von Anfang an konsequent Daheim gearbeitet werden. Wer sich diese Zeit nicht nehmen kann, muß sehr viel Geduld und Konzentration im Unterricht aufbringen, um dennoch in ganz kleinen Schritten langsam sein Ziel zu erreichen.
Fingerjogging
Grundsätzlich gilt: Bevor man einem Instrument musikalische Klänge entlocken kann, ist sozusagen Fitnesstraining für Finger, Augen und Ohren angesagt, das speziell auf das jeweilige Instrument abzustimmen ist. Im Gehirn bilden sich neue Verknüpfungen, die nur durch unentwegtes Wiederholen der Abläufe nachhaltig gesichert werden können. Nicht nur der Kopf muß verstehen lernen. Auch die Muskulatur in Fingern, Händen und Armen und gegebenenfalls auch Beinen muß sich entwickeln, um den Anforderungen gerecht werden zu können.
Wie lange?
Am Anfang reichen 5-10 Minuten tägliches Üben. Wie ein Ausdauersportler muß sich auch der Musiker an die körperliche Belastung gewöhnen. Und auch das Gehirn muß sich auf die neuen Anforderungen einstellen.
Wenn das Übungspensum umfangreicher wird, muß die Übungszeit nach und nach auf täglich 30 Minuten ausgedehnt werden, je nach Zielsetzung sogar noch weiter.