Gefäßflöten - Ocarina, Birnenmusi & Co

(c) E. Stennes-Falter

 

Gefäßflöten aus Ton wurden schon vor mehreren Jahrtausenden gebaut. Die ältesten Funde stammen aus China und Südamerika. Man trifft sie in vielfältigen Formen an, die von einfachen Gefäßen bis zu kunstvoll geschmückten Figuren reichen. Diese Instrumente werden auch aus anderen Werkstoffen wie Holz, Kürbis, Metall und Kunststoff hergestellt.

 

Längliche, gestreckte Gefäßflöten kann man als gedackte Pfeifen betrachten. Bauchige Formen sind dagegen eher Helmholtz-Resonatoren. Deswegen bewirken bauchige Formen wie die der Langley-Ocarinas einen  anderen Klang als flötenartige Formen wie z.B. OcFlutes oder Blockarinas. Außerdem verändern sich die Möglichkeiten, die Griffe zu variieren.

 

Hier die Merkmale, durch die sich die verschiedenen Okarinaformen unterscheiden:

 

Klassifikationsmerkmale

- mit Kernspalt (Schnabelmundstück u.a.) / ohne Kernspalt (Anblasloch mit oder ohne Kerbe)

- Anzahl der Grifflöcher

- Position der Hände: lineare Lochreihe in verschiedenen Varianten / ovale gegenständige Anordnung der Löcher

- Spielhaltung: Travers-Ocarina / Pendant-Ocarina

- Griffsysteme: linear /  Kreuzgriffsysteme (z.B. das englische Griffsystem von Taylor) / sonstige

- Stimmsysteme: pentatonisch / diatonisch / sonstige

- Anzahl der Kammern: einfache Gefäße / Doppelgefäße / Dreifachgefäße / Vierfachgefäße

- Größenverhältnis und Abstimmung der Kammern: Doppelgefäße mit identischem / unterschiedlichem Tonraum

 

In den 1980ger Jahren begann ich damit, Gefäßflöten in den unterschiedlichsten Größen und Formen zu sammeln. 1995  hatte ich Gelegenheit, mich selbst mit dem Bau von Toninstrumenten zu beschäftigen. Aufgrund der dadurch gewonnenen Erfahrungen ist es möglich, die Vielfalt und Verschiedenartigkeit von Stimmsystemen zu erklären und Kursteilnehmern dabei zu helfen, das für sie richtige Instrument zu finden. Zur Sammlung > klick<

Gefäßflöten
Gefäßflötensammlung Studio Stennes-Falter

Ocarina / Okarina

Im Deutschen wird Okarina mit "k" geschrieben, in vielen anderen Sprachen mit "c". Auch in Italien, wo der Begriff ursprünglich her stammt, schreibt man Ocarina mit c. Das "k" ist demnach eine "Eindeutschung" der Schreibweise. Man möge mir verzeihen, wenn ich diese nicht konsequent durchhalte. Die Suchmaschinen finden die Seiten dann besser. ;-) Der Duden sieht keine alternative Schreibweise vor.

Im Wiktionary gibt es eine Liste mit Übersetzungen des Begriffs in verschiedene Sprachen: https://de.wiktionary.org/wiki/Okarina

Bezeichnungen

Instrumente mit Kernspalt

- Birnenflöte / Birnenmusi

- Blockarina (eine aus Blockflötenköpfen entwickelte Ocarina)

- Cuchi (=Kuckuck > Kuckuckspfeifen) (Italien)

- Fischietto (=Pfeife) (Italien)

- Gemshorn / Gämshorn

- Kinderflöte

- Kiokioka (Madagaskar)

- Kuckucksflöte (Tonflöte mit 1 Loch)

- Kugelflöte

- Lerche (Tonflöte mit 2 Löchern)

- Lergök (Lerche > Tonflöte mit 4 Löchern) (Schweden)

- Ocarina / Okarina

- Ocflute

- Pfeife

- Puny Tune (Wee Whistle)

- Siruell (=Figurenpfeifchen) (Mallorca)

- Tonflöte

 

 

Instrumente ohne Kernspalt

- hsuan (China) (unter diesem Namen im Internet kaum auffindbar); mein Nachbau nach einer Abbildung in einem Lexikon ist hier >klick< auf Bild 7v23 zu sehen. Damals waren Internetrecherchen noch nicht möglich.

- Xun (China) (Wikipedia) (verschiedene Formen)

 

 

Erläuterung einiger Merkmale

 

Okarinas mit Kernspalt sind blockflötenartig angeblasene Gefäßflöten. Sie können sowohl länglich als auch rund oder figural geformt sein. Allen gemeinsam ist ein enger Kanal, der den Luftstrom auf eine scharfe Anblaskante (Labium) leitet. Dieser Windkanal kann zu sehr unterschiedlich geformten Mundstücken geformt sein, die entweder auf die Lippen gelegt oder zwischen die Lippen genommen werden.

 

Okarinas ohne Kernspalt haben eine Anblasöffnung, die ähnlich wie die einer Querflöte, Quena oder Panflöte angespielt wird.

Der Tonraum hängt einerseits von der Gefäßgröße, andererseits aber auch von Anzahl, Formgebung und Anordnung der Grifflöcher ab. Aus Anordnung und Größe der Grifflöcher ergeben sich unterschiedliche Stimmungen und Griffsysteme.

 

 

Auf länglichen Instrumenten mit linearer Anordnung der Grifflöcher ähnelt das Griffsystem dem einer Blockflöte. Auf der Homepage der italienischen "Ocarina di Budrio" kann man sich eine Grifftabelle des "europäischen Griffsystems" für 10-Loch Travers-Ocarinas ansehen: > klick

Dieses von Guiseppe Donati entwickelte lineare Griffsystem wurde auf ganz unterschiedliche Weise modifiziert. Es kamen Doppellöcher hinzu, die Anzahl der Löcher wurde variiert (> 9-Loch Okarina), ein 11., 12. und 13. Loch wurde in verschiedenen Positionen ergänzt und die Griffolge der obersten Töne variiert. Details dazu in meiner Grifftabellensammlung.

Für das Ensemblespiel werden solche Instrumente in verschiedenen Tonlagen gebaut. Der Tonraum der verschiedenen Instrumente überschneidet sich. So können Melodien, die den Tonraum der Okarina überschreiten, von mehreren Musikern gespielt werden, die sich mit verschiedenen Okarinas so geschickt abwechseln, dass der Zuhörer die Instrumentenwechsel zwar sehen, aber kaum hören kann.

 

Für die Aufbewahrung einer Okarina-Kollektion gibt es spezielle Koffer.

Instrumentensatz im Koffer

 

 

Auf runden Instrumenten, deren Löcher unterschiedliche Durchmesser haben, erreicht man durch unterschiedliche Kombinationen der verschiedenen Lochgrößen mit nur geringer Lochzahl eine Tonleiter mit mehr Tönen, als es die Anzahl der Löcher erahnen läßt. Das hängt damit zusammen, daß die Grifflöcher bei runden Instrumenten bis zu einem gewissen Grad in freier Folge bespielt werden können. Was damit gemeint ist, wird deutlich, wenn man z. b. eine runde, gleichmäßig geformte 4-Loch-Okarina austestet, deren Löcher alle nahezu gleich groß sind. Es ist ziemlich egal, welches der Löcher man öffnet und schließt. Es erklingt stets ungefähr das gleiche Intervall. Öffnet und schließt man 2 Löcher gleichzeitig, wird das Intervall entsprechend größer. Welche Löcher man kombiniert, ist unter diesen Voraussetzungen wiederum fast gleichgültig. Auf solchen Instrumenten wird der Ton also unabhängig von der Position der Löcher hauptsächlich von der Anzahl der freien Öffnungen bestimmt.

 

Auf einer Okarina mit unterschiedlich großen Löchern hat das einen sehr interessanten Effekt. Auch hier kann jedes Loch unabhängig von seiner Position gespielt werden. Da jedoch die Größe des Loches das Intervall bestimmt, das beim Öffnen und Schließen erklingt, ist es nun nicht mehr gleichgültig, welches Loch geöffnet wird und wie man sie miteinander kombiniert. So erklingt, auch wenn nur 1 Loch geöffnet wird, durch Lochwechsel bereits eine kurze Tonfolge. Die Kombination verschiedener Lochgrößen erzeugt weitere Intervalle. Die Zahl unterschiedlicher Töne nimmt zu.

 

 

Beispiele

Hinweis: Hinter die Intervalle schreibe ich die jeweilige Anzahl der Halbtonschritte.

 

2 unterschiedliche Löcher

- große Sekunde (2)

- kleine Terz (3)

Tonleiter:

Prime (0) - große Sekunde (2) - kleine Terz (3) - Quarte (5)

 

2 gleich große Löcher

Tonraum reduziert sich auf eine dreistufige Leiter:

- große Sekunde (2)(2)

Tonleiter

Prime(0) - große Sekunde (2) - große Terz (4)

 

4  Löcher

Alle Löcher erzeugen einzeln jeweils dasselbe Intervall:

- große Sekunde (2)(2)(2)(2)

 

Theoretisch ergibt das die Tonfolge

Prime (0) - große Sekunde (2) - große Terz (4) - übermäßige Quarte/verminderte Quinte (6) - kleine Sexte (8)

 

Bei meiner winzigen unregelmäßig geformten Vogel-Ocarina wirkt sich die Position der Löcher bei der Kombination auf das Intervall aus. Dadurch ergibt sich folgende

Tonleiter

Prime (0) - große Secunde (2) - kleine Terz (3) - große Terz (4) - Quart (5) - verminderte Quinte (6)

 

Ab 4 Löchern beginnt es richtig interessant zu werden. Je nach Wahl und Positionierung der Lochgrößen kann man damit die unterschiedlichsten Griffsysteme erzeugen, die sich zum Spielen vieler Melodien eignen. Das weltweit wohl bekannteste 4-Loch Griffsystem ist das sogenannte English Crossfingering.

 

Langley Ocarinas: Bass, Tenor, Alt, Sopran, Songstone (c) stennes-falter
Langley Ocarinas: Bass, Tenor, Alt, Sopran, Songstone

Die Entwicklung des englisch/amerikanischen Pendant-Griffsystems von Taylor bis Jordan.

Es gibt verschiedene Griffschemata, die sich aus unterschiedlich großen Grifflöchern entwickeln lassen. In England ist die in den 1960er Jahren von dem Mathematiker John Taylor erdachte und von Barry (Baz) Jennings weiter entwickelte Version verbreitet. Man findet sie bei den von John Langley und Terry Riley gebauten Ton-Instrumenten und bei den von OcarinaWorkshop für den Schulunterricht vertriebenen Kunststoffinstrumenten. Auch die von Richard Voss entwickelte Blockarina (Deutschland) ist nach diesem englischen System gestimmt.

 

Mit diesem Grifflochsystem läßt sich auf Instrumenten mit nur 4 Löchern eine 8-stufige Tonleiter inclusive 3 chromatischer Stufen spielen. Auf Instrumenten mit ausreichend großen Grifflöchern lassen sich zusätzlich die beiden tiefsten Halbtöne mit halb gedeckten Löchern und verschiedene Slidingeffekte spielen. Die Möglichkeiten, auf diesem Instrument zu musizieren, sind daher sehr vielseitig ... vielseitiger, als so mancher denken mag.

Im folgenden Video demonstriert David Eric Ramos unterschiedliche Skalen und einige dazu passende Melodiebeispiele auf einer kleinen English Pendant.

 

 

 

Durch Hinzunahme von zwei unterschiedlich großen Daumenlöchern wurde das System so erweitert, dass eine 6-Loch-Ocarina entstand, mit der sich eine 9-stufige Leiter zuzüglich 6 chromatischer Stufen (=15 Töne) spielen lässt.

Der Engländer John Langley baute diese Instrumente ab den 60ger in verschiedenen Größen. Sie sind sauber aufeinander abgestimmt (concert pitched), so dass mit ihnen im Ensemble gespielt werden kann. Im voranstehenden Video hört man die Tenor-Pendant-Ocarina und im nachfolgenden die Bass-Pendant-Ocarina.

Während Langley seine 6-Loch-Ocarinas alle in D- und G-Stimmung baut, findet man bei Terry Riley auch Instrumente in anderen Stimmungen. 

 

Manche Grifftabellen für 6-Loch-Pendant-Ocarinas zeigen eine 10-stufige Stammtonleiter. Ursache für diesen Unterschied:

Die Instrumente der Engländer Langley und Riley haben ein großes und ein sehr kleines Daumenloch. Damit kommt man bis zur None.

Instrumente, die die Dezime erreichen, haben zwei große Daumenlöcher.

Details zu Variationen des > English Crossfingering <

Ein zusammenfassende Übersicht über > 6-Loch-Griffsysteme <

 

Vergleich der Daumenlöcher - Mozart-Ocarina Rotter - Langley Bass-Ocarina
Vergleich der Daumenlöcher - links Mozart-Ocarina Ocarinawerkstatt Hans Rotter - rechts Bass-Ocarina von John Langley

 

Der Amerikaner Jordan (Darrington ?) mochte die Begrenzung des Tonraumes auf den Pendant-Ocarinas nicht hinnehmen und entwickelte deshalb verschiedene Ideen zur Erweiterung des englischen Griffschemas. Die Basis, das englische 4-Loch- und 6-Loch-System, blieb bei dem Modell "8-Hole Pendant Ocarina with Maximum Range" so gut wie unverändert. Lediglich die Griffe der beiden untersten chromatischen Stufen wurden umdisponiert: Die Daumenlöcher bleiben geschlossen. Statt dessen wird eines der beiden hinzu gefügten Ringfinger-Löcher geöffnet. Jordan stellte dieses Modell der Internetgemeinde im Jahr 2011 vor.

2019 entdeckte ich bei Claudio Colombo und Patrizia Piodella (Italien) eine weitere interessante Variante des 6-Loch-Systems. Die zwei großen Daumenlöcher werden mit einem Wechselgriff gespielt, dadurch kommt man mit nur 6 Löchern bis zur 11. Stufe.

 

Die "Compact Double Ocarina" entwickelte Jordan einem Bericht in TON zufolge 2008. In diesem Instrument sind zwei Kammern so miteinander kombiniert, dass ein Sopran-Instrument in ein Tenor-Instrument integriert ist. Auf diese Weise entstand ein Instrument mit 2 Oktaven Tonumfang.

In den Jahren 2009 bis 2013 stellte Jordan ganz verschiedene von ihm entwickelte und von STLOcarina vertriebene Instrumente im YT-Kanal "Ocarevolutionary" vor. Für Pendant-Ocarina-Spieler ist davon noch das Modell "Pendant Double Ocarina with Maximized Range" mit 13 Grifflöchern interessant. In diesem Instrument wurde die Tonraumerweiterung der "8-Hole Pendant Ocarina with Maximum Range" einbezogen. Das Instrument ist eine große Herausforderung für die Koordination der Hände, bietet dafür aber den für eine Pendant-Ocarina größtmöglichen Tonraum, der dem der Traversokarinas oder Sweet-Potatoes ebenbürtig ist. Weitere Informationen > klick <

 

Eine weitere Idee, den Tonraum der Pendant-Ocarina zu erweitern sah ich bislang nur als Skizze: Die "Bearclaw Pendant Ocarina" mit 3 Kammern, die mit insgesamt 12 Löchern (6 / 3 / 3) gespielt wird und eine Tonraumspanne von 2 Oktaven + 3 Tönen hat. Die Skizze wurde 2013 von Steve Caruso (USA) veröffentlicht.

 

Duett-Ocarinas, denen die Idee des englischen 4-Loch-Griffsystems zugrunde liegt, gibt es verschiedene. Die Tonräume der beiden Kammern können gleich sein, sich überlappen oder im Oktavabstand gestimmt sein. Duett-Ocarinas sind für zweistimmiges Spiel konzipiert.

Stimmung

Während die Stimmung volkstümlicher Instrumente teilweise dem Zufall überlassen wird, haben für das Ensemblespiel gedachte Konzert-Okarinas einen klar definierten Tonraum. Manche Modelle (x) sind mit einer Stimmvorrichtung (engl. tuning slide) ausgestattet.

Im Netz findet man viele Beispiele für Grifftabellen.

Für die Beschreibungen und Vergleiche verschiedener "Ocarina Tunings" habe ich eine eigene Seite angelegt: > Okarina-Stimmsysteme / Griffsysteme Sie wurde inzwischen so umfangreich, dass ich damit begonnen habe, sie auf mehrere Unterseiten zu verteilen.

Spielanleitungen anderer Autoren in Wort und Bild:

- ocarina.at

- Blockarina-Fibel

Im Laufe der Jahre sammelten sich in YouTube eine Menge Tutorials, die zeigen, wie auf unterschiedlichen Ocarinaformen musiziert wird.



Ocarina-Noten

Noten für die englische Pendant-Ocarina

Bei Ocarinaworkshop (England) sind für die D-Stimmung eingerichtete Noten mit Griffsymbolen erhältlich.

 

Im Musikhaus Voss findet man für die C-Stimmung der Blockarina eingerichtete Noten.

 

Da ich vergeblich nach einem Weihnachtsliederbuch für das von John Taylor entwickelte englische Pendant-Griffsystem suchte, veröffentlichte ich Dezember 2014 ein Advents- und Weihnachtsliederbuch, in dem die Noten mit Griffschrift kombiniert sind. Die Griffschrift ermöglicht einen schnellen Zugang zum Instrument und zur Notenschrift. > mehr erfahren <

 

Inzwischen schreibe ich regelmäßig mit Okarinagriffschrift kombinierte Noten, die ich bei Bedarf zu Notenheften zusammenfasse und verkaufe. Diese Notenhefte enthalten ausschließlich gemeinfreie Melodien oder eigene Kompositionen.

Meine Notenhefte sind mit unterschiedlichen Griffsystemen erhältlich. Hier das im Dezember 2015 auf Facebook veröffentlichte Beispiel: ein altes italienisches Weihnachtslied eingerichtet für verschiedene Ocarinatypen.

Die Griffschrift für 6-Loch-Okarinas erinnerte einen Facebook-Leser an die Braille-Schrift (Blindenschrift). Damit hat sie aber nichts zu tun. Die Punkte bilden die Anordnung der geschlossenen Grifflöcher ab.

Da ich bei jeder Okarina-Griffschrifft denselben Symboltyp (mit mehr oder weniger Punkten) benutzte, entwickelt sich bei regelmäßiger Übung eine Auge-Hand-Koordination, die zumindest bei einfachen Melodien das spontane Musizieren mit fremden Griffsystemen ermöglicht. So lernt man sehr schnell, auf verschiedenen Okarinas zu musizieren.

Lineares Fingering

Dass auch scheinbar einfache Ocarinas ernst zu nehmende Instrumente sein können, zeigt das nachfolgende Video. Es kommt halt immer drauf an, was man draus macht. Gespielt wird eine Mountain-Ocarina. Das lineare Fingering ähnelt der deutschen Blockflöten-Griffweise.

 

Eher zufällig kam ich zu einer Ocarina da Concerto von Fabio Menaglio, bekannter unter dem Namen Ocarina de Budrio. Stimmlage Sol2. Als ich das kleine Instrument aus der Schachtel angelte, war ich noch etwas misstrauisch und befürchtete, dass diese kleine Flöte grell und scharf klingen würde. Aber das Gegenteil war der Fall. Wenn man sie mutig anbläst, entfaltet sich ein kraftvoller und zugleich angenehmer Ton. Im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten eignet sie sich ausgezeichnet zur Übernahme der Führstimme. Mir liegt sie gut in der Hand und es macht viel Spaß, darauf zu spielen. Wie dieses Instrument konzertant gespielt klingt, kann man hier hören:

Double-Ocarina und Duett-Ocarina

Doppel-Ocarinas enthalten zwei Luftkammern. Sie können identisch geformt sein, so daß man darauf sowohl einstimmig mit leichten Schwebungen als auch zweistimmig musizieren kann. Solche Instrumente findet man z.B. bei dem englischen Ocarinabauer John Langley. Er nennt sie "Duett-Ocarina". > mehr erfahren <

 

Andere Double-Ocarinas sind mit unterschiedlichen Kammern ausgestattet, deren Tonleitern sich ergänzen. Die Anblaskanäle liegen im Mundstück solcher Instrumente nebeneinander und können sowohl gleichzeitig, als auch wechselweise angeblasen werden. >mehr erfahren<

 

Es gibt verschiedene Stimmsysteme für die Mehrkammer-Okarinas. Bei dem von Vicinelli entwickelten System schließt der Tonraum der nächsten Kammer ohne Überschneidung an. Das von Georgio Pacchioni entwickelten System lässt der Tonraum der Kammern überlappen. Bei detaillierten Vergleichen fallen weitere Unterschiede zwischen den Instrumenten verschiedener Hersteller auf.

 

 

Beschreibung der verschiedenen Formen: klick

 

- Hind Musical Instruments: Improvisation auf einer hölzernen Double-Ocarina - STLOcarina.com - Double-Ocarina.com - Doppelokarina - Doppelokarina-Sammlung - Rare Earth Flute/SEO/Sound Essentials -

 

Triple-Ocarina

Bei der ersten Begegnung mit diesem Instrument fallen einem sofort die breite Form und die vielen Löcher auf: Tripelocarina auf dem Okarinafestival 2008 in Bludenz  und es drängt sich die Frage auf, wie so ein Instrument funktioniert.

Die Triple-Ocarina enthält drei verschiedene, einzeln anblasbare Luftkammern. Die Tonleitern der Luftkammern ergänzen sich. So ist der Tonumfang dieser Instrumente erstaunlich groß. In den Händen eines Könners entpuppt es sich als klangvolles Konzertinstrument.

 

- Ungarischer Tanz auf der Triple-Ocarina

 

Hier kann man eine Triple von allen Seiten betrachten. Auf der Abbildung der Unterseite sind die drei Öffnungen der Luftkanäle und die drei Anblaskanten gut zu erkennen.

 

- Triple-Ocarina bei Songbird Ocarina

Ergebnisse der aktuellen >Bildersuche<

 

Auch für Triple Okarinas wurden verschiedene Griffsysteme entwickelt. Die Unterschiede wirken sich auf Tonumfang und Spieltechniken aus.

Das von Vicinelli erarbeitete System, bei dem sich der Tonraum der nächsten Kammer ohne Überschneidung anschließt, ergibt auf der Triple einen deutlich größeren Tonraum als das von Georgio Pacchioni entwickelten System bei dem der Tonraum der Kammern überlappt. Dafür erspart das Pacchioni-System viele Kammerwechsel.

 

Hier wird der Tonraum einer Triple-Ocarina ganz langsam vorgeführt:

Quadruple Ocarina

Die Quadruple Ocarina ist die nächste Erweiterung. Sie hat 4 Kammern.

Musik auf Quadruple-Ocarinas

 Giorgio Pacchioni spielt meisterhaft klassische Musik auf Mehrkammer-Ocarinas und hat bereits zahlreiche Einspielungen auf YT veröffentlicht.

Kunststoff-Ocarinas

In England sind Kunsstoff-Ocarinas in vielen Schulen sehr beliebt. Auf http://www.ocarina.co.uk/ werden sie mit 4 und 6 Löchern angeboten. Die runden Modelle, vor allem die kleineren, lassen sich an einer schönen Schnur bequem um den Hals hängen und überall hin mitnehmen. So hat man sein Instrument stets griffbereit.

Wird eine längerfristige musikalische Entwicklung angestrebt, sind die sogenannten Travers-Okarinas z.B. von "Stein" (hier) mit 12 Löchern interessanter. Von diesen Einsteiger-Instrumenten kann man später auf Konzertinstrumente umsteigen, ohne umlernen zu müssen.

 

 

Meine Blogsammlungen zum Thema Ocarina

Hier finden Sie in loser Folge unterschiedliche Besprechungen von Instrumenten und Notenheften, die Schilderung von Erfahrungen und was sonst noch irgendwie mit dem Thema Ocarina zu tun hat.

>> Blog-Sammlung zum Thema Ocarina

 

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Missnia - Die schwarze Okarina von Freyer&Co

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>> Blog-Sammlung zum Thema Ocarina lernen

Hier finden Sie in loser Folge kleine Workshops, in denen z.B. eine Melodie methodisch erarbeitet wird, Hinweise auf neue PDF-Downloads. Des weiteren werden Grundfragen rund um die Okarina und Spieltechniken erörtert und erklärt.

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Hand-Flöten-Spiel

Formt man mit den Händen eine dicht geschlossene Höhle und öffnet zwischen den Daumen einen schmalen Spalt, entsteht eine Hand-Okarina.

Wie das geht, kann man hier nachlesen:

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Einzelbesprechungen meiner Okarinanotenbücher und Beispielseiten finden Sie in der >>> Blogsammlung Okarinanoten

Die zu den jeweiligen Notenheften passenden Blog-Einträge finden Sie, wenn sie den Titel des Notenheftes anklicken.

 

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Noten für die Advents- und Weihnachtszeit

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Berichte über Okarinafestivals, Okarinafreundetreffen ...

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X. Ocarinafestival in Budrio 25.-28. April 2019 - Tag 5

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>> Blog-Sammlung zum Thema Ocarina

interessante Links

Informationen

- Wikipedia / Wikipedia engl

- Ocarina.de

- ocarinafestival

- Ocarinatypen - italienische Ocarina

- Ocarinasammlung greenverdugo

- Ocarinasammlung Chu Po Ming

 

 

 

Bauanleitung

- ocarina.at (Geschichte, Bauanleitung u.a.m.)

- Werkstatt für Tonflöten und Trommelbau

- Bauanleitung

 

 

 

zugeschaut

- eine Möhren-Ocarina entsteht

- auf Händen "Ocarina" spielen

 

 

 

Hersteller

Handwerklich und künstlerisch orientierte Ocarinabauer entwickeln bei der Gestaltung ihrer Instrumente eine ganz persönliche Note. Von einfachen, schlichten Formen bis kunstvoll ausgestalteten Figuren ist alles dabei.

 

 

(x = die Produktion wurde eingestellt)

 

Europa

Deutschland

- Blockarina von Richard Voss (robustes gut gestimmtes Instrument, English Style) (x2017 verstorben)

- Christoph Hense (Okarinas mit verschiedenen Stimmsystemen; 2-Kammer Doppelokarina Pacchioni-System)(x2020)

- Mara Ziegler und Martin Lietsch Ton und Töne (verschiedene Toninstrumente, Okarinas, Gemshörner aus Ton)

- Werkstatt für Tonflöten und Trommelbau (Tonflöten)

 

England

- Jade Everett (Travers Konzert Okarinas)

- Robert Hickman Pure Ocarinas (Travers Konzert Okarinas)

- Langley Ocarinas (einstimmige und zweistimmige Konzert-Ocarinas, English-Style Pendant) x2017?

- Terry Riley (einstimmige und zweistimmige Konzert-Ocarinas, English-Style Pendant)

 

Frankreich

- Olivier Gosselink - Musique de terre (ein- und mehrstimmige Okarinas, verschiedene Stimmsysteme)

 

Italien

- Guiseppe Siggia Vittoria Moretta - EmptyInstruments (Huaca)

- Giorgio Cataldi Tytoalba Ocarinas (Travers, Multichamber)

- Claudio Colombo - Clacol Ocarinas (Travers, Multichamber Vicinelli, Pacchioni)

- Fabio Menaglio - Ocarina di Budrio (Travers)

- Benvenuto Fecchio - Ocarina del Po (Traversocarinas, EnglishPendants, Tonpfeifen)

- Giorgio Pacchioni (sehr große Produktpalette x2017 / Komponist und Musiker )

- Plaschke Ocarinas Südtirol (Pentdant Travers)

 

Niederlande

- Hans Houkes stonewhistles (verschiedene Stimmsysteme, ein- und mehrstimmige Okarinas, Pendant, Travers, Huacas, sehr experimentierfreudig)

 

Norwegen

- Øystein Haga (Skulpturen, Travers)

 

Österreich

- Ocarinas von Kurt Posch (Travers Okarina)

- Ocarina Werkstatt Johann Rotter (Travers Ocarinas, 7-Loch u.a.) (Okarinamusikhaus geschlossen und Produktion gedrosselt 2017)

- Okarinawerkstatt Steiermark (Travers Ocarinas, Figuren)

 

Russland

- Anton Platonov (Travers Okarinas, Polyphonic Ocarinas)

 

Schweden

- Börs Anders Öhmann (Holz-Okarinas)

- Dag Hultcrantz (FB) (FB Galerie)(Travers, Figuren)

 

Schweiz

- Annemarie Geissmann (Okarinas, Gämshörner aus Ton, Tonflöten)

- Jasmina Meier - earthsong (Pendant Ocarinas)

 

Spanien

- Manuel Barreiro - Luthier Paparolo (FB) (YT) (Travers-Okarinas, Pendant-Okarinas)

- Okarina Pylons (FB) (Travers-Okarinas)

 

Ungarn

- Koszàk Joséf (Travers)

- Árpád Takács (Pendant, Travers)

 

 

 

USA

- Ross Dubois - Oberon Ocarinas (Travers, Pendant)

- Chris Heuer - 6thStreet Ocarina (Columbia / Travers, Pendants)(pausiert zur Zeit voraussichtlich bis 2018/01)

- Hind-Ocarina (South Carolina, USA / Holz-Okarinas, OcFlutes)

- Richard und Sandi K. Schmidt - Clayzeness Whistleworks (Seattle, USA / Pendant Okarinas)

- Peter Sloan  (USA / Metall-Okarinas)

- Durian Songbird Ocarinas (Los Angeles / Traver, Pendants)

- Spencer's Ocarinas (North Carolina / Travers)

- Tenrai (Pendants, Travers)

- Kevin Wright (Travers, Pendants)

 

- wooden ocarina (Asien, ?)

 

 

Impressionen

- Impressionen vom Okarina Festival - stimmbare Okarinas - drei Vögel - ein Vogel  - 

 

 

shops

Viele Okarinabauer verkaufen ihre Instrumente auf Märkten, manche auch über das Internet. Wenn es Ihnen gelingt, größere Stückzahlen mit ausreichenden Gewinnmargen für die Händler herzustellen, werden ihre Produkte auch von Musikalienhändlern gelistet. Dort findet man sie teilweise nicht unter dem Herstellernamen. Wer die Okarina gebaut hat, muss man dann an deren Form oder Stempeln erkennen.

 

- Ocarina-Shop.de (STL Ocarina)

- Musikhaus Voss (Blockarina Angebot ist ausgelaufen)

- DanMoi (noname China)

- Musikhaus Korn (Budrio Ocarina, Plaschke)

- Ocarinas aus Peru von Inkashop (nicht mehr abrufbar)

- Ocarinas aus Peru von Picaflor

 

 

- World of Ocarina

- hölzerne Ocarinas und Knochenflöten

- Doppelocarina aus Holz

- Triple-Ocarina bei Songbird Ocarina

- Okarina - Preisvergleich

 

Manche Okarinabauer nutzen Plattformen wie ebay, Etsy und FB-Marktplatz.

 

Ocarina-Konzerte

- fl-oca.com