9-Loch Okarinas
(c) E. Stennes-Falter
9-Loch Okarinas werden sowohl als Pendant- als auch Traversokarina angeboten.
Wie bei einer europäischen Blockflöte greift die rechte Hand 4 und die linke Hand 3 Fingerlöcher. Im Unterschied zur Blockflöte spielt man allerdings mit 2 Daumenlöchern. Außerdem unterscheidet sich in der Regel die Griffweise der 8. und 9. Stufe.
Die bislang gesehenen und getesteten Varianten des Griffsystems sind alle linear. Manche Unterschiede sind nur klein aber dennoch von Bedeutung.
Travers-Okarinas (dt.)
Transverse-Ocarinas (engl.)
Hersteller von Travers-Okarinas bieten zum Teil neben ihren 10- oder 12-Loch-Modellen auch 9-Loch-Okarinas an. So fand ich z.B. in Budrio 2017 auf dem Okarinafestival bei Claudio Colombo eine 9-Loch-Okarina in G, die mir sehr gut gefiel. (> Blogbericht)
Manche Hersteller bauen zwar Travers-Okarinas mit 9 Löchern aber keine 10-, 11- oder 12-Loch Okarinas. (z.B. Takács) Das ist also ganz unterschiedlich.
Bei den mir bekannten 9-Loch-Okarinas fehlt stets das Griffloch für den linken kleinen Finger. Da dies beim asiatischen 12-Loch-Griffsystem das zuletzt zu öffnende Griffloch ist, stimmt die Folge des von von Takács, Clacol und Heuer (6th Street) angebotenen 9-Loch-Griffsystems mit dem asiatischen Griffsystem komplett überein. Die Grifftabelle von Takács zeigt zwar für die b7 (auf einer C-Okarina das B und auf einer F-Okarina das Es) einen anderen Griff, jedoch passt auf meinen beiden Takács-Okarinen der Standard-Griff meiner 10- und 12-Loch-Okarinen genauso gut. Wer das Spiel mit dem asiatischen 12-Loch-Griffsystem anstrebt, kann diese Art 9-Loch-Okarina also als Vorstufe nutzen.
Die Grifffolge der im italienischen Stil gestimmten 10-Loch-Travers-Ocarinas ist etwas anders. Der linke kleine Finger wird vor dem rechten Daumen abgehoben. Deshalb reicht die Übereinstimmung der hier beschriebenen 9-Loch-Ocarinas und der italienischen 10-Loch-Okarinas nur bis zur 9. Stufe. Um die 9-Loch-Okarina als Vorstufe für das italienische/europäische 10-Loch System nutzen zu können, muss man auf die Benutzung des rechten Daumenlochs verzichten.
Es gibt auch 9-Loch Travers-Okarinas, bei denen das linke Daumenloch sehr klein ist. Das ist eine interessante Variante, die auf den 10. Ton der Tonleiter verzichtet. Dafür kann man die 1# ganz sauber ohne Splithole greifen.
Grifftabellen
9-Finger/9-Loch-System
Der Tonraum der 9-Loch Ocarinas von Árpád Takács, Claudio Colombo und Chris Heuer reicht von der 1. bis zur 10. Tonleiterstufe.
Je nach Intonation der Okarina, kann man außerdem durch Absenkung des Blasdrucks 1/2 Ton unter dem Grundton spielen.
9-Finger/9-Loch-System von Okarinawerkstatt Steiermark
Die Kids-Okarina aus der Okarinawerkstatt Steiermark weist für die linke Hand ebenfalls lediglich drei Fingerlöcher auf. Eine Mulde dient dem kleinen Finger als Orientierung. Der Tonumfang der in C gestimmten Instrumente reicht laut Webseite von h bis d''.
Eine dazu passende Grifftabelle konnte ich bislang nicht finden. Daher ist mir nicht klar, wie das tiefe h gespielt wird. Senkung des Blasdrucks? Vermutlich. Denn das funktioniert bei vielen meiner Okarinas recht gut. Nur bei Okarinas, deren tiefe Töne mit extrem niedrigen Blasdruck gespielt werden, funktioniert das nicht.
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9-Finger/9-Loch-System der "Sonnen-Okarina"
Durch einen Zufallsfund gelangte eine 9-Loch-Okarina in meine Sammlung, deren Hersteller ich bislang noch nicht ermitteln konnte.
Ich nenne sie wegen der eingedrückten Markierung "Sonnen-Okarina". Sie ist so intoniert, dass der Halbton unter dem Grundton ganz leicht durch Absenken des Blasdrucks erreicht werden kann.
Das linke Daumenloch ist so klein, dass man damit die tiefsten chromatischen Töne spielen kann. Das ist eine sehr nützliche Variante des 9-Loch-Travers-Systems. Dafür muss man aber am oberen Ende der Skala auf einen Ton verzichten.
9-Loch-System mit Subhole
Kurt Posch ergänzte das 9-Loch-Travers-Systems mit einem Subhole. Gespielt wird seine 9PLUS-Okarina mit 10 Fingern. Wegen des Subholes ist sie aber keine typische 10-Loch-Okarina.
Pendant-Okarinas
1. Peru-Okarinas
Davon fand ich bislang lediglich eine Grifftabelle im Internet. Die auf Märkten getesteten und aus verschiedenen Quellen gesammelten Modelle hatten nur 6 und 8 Löcher. Sie werden mit einem linearen System gespielt.
2. Mountain-Okarinas
Der Hersteller bietet Okarinas in unterschiedlicher Ausführung an. Ich besitze ein Kunststoffinstrument mit 9-Löchern. Das Griffsystem entspricht größtenteils dem Griffsystem der 9-Loch Okarina von Clacol und Takács. Wegen der Reihenfolge, in der die Daumenlöcher geöffnet werden, werden sich Kenner des asiatischen Travers 12-Loch Griffsystem schnell zurecht finden.
Der Tonraum reicht von c' bis e'' und somit bis zur Dezime.
9-Loch Einhand-Okarina von Øystein Haga
Die 9-Loch Einhand-Okarina hat 2 Kammern. Der Pfeil zeigt an, welche der beiden Kammern angeblasen wird.
Die linke Kammer reicht vom Grundton bis zur Quinte (5. Stufe), die rechte von der Sexte bis zur Undezime (11. Stufe). Dieser Tonraum hat somit die Reichweite einer italienischen 10-Loch Transvers-Okarina.
Weitere Informationen über diese besondere Okarina: >hier< .
Blog-Artikel über 9-Loch-Okarinas
>> Double-Ocarinas / Pendant-System
>> Ocarina-Stimmsysteme / Griffsysteme
>> Blog-Sammlung zum Thema Ocarina