Melografie - ein didaktisches Hilfsmittel für den Musikunterricht von Karl Foltz

Da kommen die Könige ... So beginnt der deutsche Text eines Sternsingerliedes, das Januar 2018 auf der Webseite des Kindermissionwerks "Die Sternsinger" zu finden war. Die fröhliche Melodie stammt aus Flandern.

Wer die Noten und den Text nachsehen möchte ... da geht's lang > https://www.sternsinger.de/sternsingen/sternsinger-lieder/

Es fasziniert mich immer wieder, welche "Bilder" sich aus Melodien ergeben. Die Melografie visualisiert auf sehr eingängige Weise melodische Motive und Abläufe.

Im Inhaltsverzeichnis meiner Arbeitsblättersammlung verhilft die Melografie zu einer schnellen Übersicht und erleichtert das Vergleichen der verschiedenen Melodien. Charakteristischen Merkmale, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Weisen sind mit Hilfe der Linienschrift deutlich schneller zu erkennen als anhand der Noten.


Die folgenden Beispiele wurden willkürlich zusammengewürfelt und stellen daher keine systematische Entwicklung dar. Sie sollen nur zeigen, wie die Grundmotive Tonwiederholung, Schritt und Sprung, sowie deren vielfältige Kombinationsmöglichkeiten zu beispielsweise Hebung, kurzer/langer Weg, Doppelsprung/Doppelfall, Rückschwung und anderen Motiven stets als Einheit sichtbar werden.

Komplexe Melodien bedürfen natürlich einer systematischen Heranführung. Das hier im Detail zu erklären, führt in diesem Artikel zu weit. 

Das letzte Beispiel ist die Melografie zum Kanon "Ein gutes, neues Jahr!" Der Komponist und Lehrer Karl Foltz ließ uns seinen Kanon jedes Jahr anlässlich der Neujahrsbegrüßung im Treppenhaus der Else-Lang-Schule singen. Ein Ritual, an das ich mich gerne erinnere.

Der Kanon wurde veröffentlicht in: Karl Foltz: "Sing doch fröhlich mit!", Möseler Verlag

Melografie ist ein interessantes didaktisches Hilfsmittel (auf keinen Fall Ersatz der Notenschrift !), um die melodische Bewegung zusammen mit der "Klangachse" (Stufen 5 - - 1 - 3 - 5 - - 8) darzustellen. Mit "Klangachse" ist der Tonika-Dreiklang inclusive Verlängerung nach oben und unten gemeint.

Der Tonikadreiklang wird mit durchgezogenen Linien dargestellt. Wenn man möchte, färbt man diese drei Linien mit den Ampelfarben ein. Dadurch wird der Tonikadreiklang zusätzlich hervorgehoben.

.... = tiefe 5 / ___ grün = 1 / ___ gelb = 3 / ___ rot = 5 / .... = 8

Wie man die Melografie liest und schreibt, beschrieb Karl Foltz in seinem Buch "Melografie".

Darin lernt man, dass die Melografie in ein intervallgetreues Liniensystem gezeichnet wird. Deshalb haben die Linien unterschiedliche Abstände. In der letzten und der nächsten Abbildung ist an der Seite das Halbtonraster zu erkennen, das die Abstände der Linien bestimmt. Im Melografiebuch wird diese Einteilung genauer erklärt.

Hat die Melodie eine Moll-Klangachse, erkennt man dies an der tiefer sitzenden 3. Stufe, die Mitte des Tonikadreiklangs. Denn der Moll-Dreiklang hat die Stufen 1 - b3 - 5. Die Farbe Gelb wird dann gegen Dunkelgelb, Organgelb oder Orange ausgetauscht, je nach dem, was gerade an Farben verfügbar ist.

Für mich sind Melodien wie wie eine Wanderung durch den Tonraum, die ich entweder einfach irgendwie passieren lasse oder aber bewusst verfolge und dann im Kopf eher mit Melografie als mit Noten visualisiere.
Melografie ist ein interessantes didaktisches Hilfsmittel (auf keinen Fall Ersatz der Notenschrift !), um die melodische Bewegung zusammen mit der "Klangachse" (Stufen 5 - - 1 - 3 - 5 - - 8) darzustellen. Mit "Klangachse" ist der Tonika-Dreiklang inclusive Verlängerung nach oben und unten gemeint. Der Tonikadreiklang wird mit durchgezogenen Linien dargestellt. Wenn man möchte (z.B. in der musikalischen Früherziehung) färbt man die drei Linien mit den Ampelfarben. Dadurch wird der Tonikadreiklang zusätzlich hervorgehoben.
.... = tiefe 5  / ___ grün = 1 / ___ gelb = 3 / ___ rot = 5 / .... = 8
Für mich sind Melodien wie wie eine Wanderung durch den Tonraum, die ich entweder einfach irgendwie passieren lasse oder aber bewusst verfolge und dann im Kopf eher mit Melografie als mit Noten visualisiere.
Melografie ist ein interessantes didaktisches Hilfsmittel (auf keinen Fall Ersatz der Notenschrift !), um die melodische Bewegung zusammen mit der "Klangachse" (Stufen 5 - - 1 - 3 - 5 - - 8) darzustellen. Mit "Klangachse" ist der Tonika-Dreiklang inclusive Verlängerung nach oben und unten gemeint. Der Tonikadreiklang wird mit durchgezogenen Linien dargestellt. Wenn man möchte (z.B. in der musikalischen Früherziehung) färbt man die drei Linien mit den Ampelfarben. Dadurch wird der Tonikadreiklang zusätzlich hervorgehoben.
.... = tiefe 5  / ___ grün = 1 / ___ gelb = 3 / ___ rot = 5 / .... = 8

 

Melografie funktioniert aber auch, wenn man sie grob an die Tafel skizziert. Beispiel

Carl Czerny op 824,7 (nicht ganz die Endform)

Diese Skizze entwickelte sich im Laufe der Unterrichtsstunde, stand also nicht von vornherein komplett an der Tafel.

Die Melografie wird im Unterricht mit weiteren didaktischen Hilfsmitteln kombiniert.

Die "Wandernde Hand" zeigt die Melodiebewegung mit einer fließenden senkrechten Auf- und Abbewegung.

Das "Luftxylophon" kippt diese Bewegung in die Waagerechte und bereitet dadurch auf die Schlägelführung vor.
Die "Funktionssprache" beschreibt die Melodiebewegungen mit einprägsamen Begriffen.

Im Stabspielunterricht erfassen Grundschulkinder die Bedeutung von Liniensystem und Melografiesymbolen sehr schnell. Wenn die Tonikastufen auf den Stabspielen mit farbigen Bändchen markiert werden, fällt den Kindern der Transfer von der Melografie zum auf den Stäben  wandernden Schlägel in der Regel nicht schwer. In wenigen Minuten entsteht flüssiges Musizieren, weil die Motive ganzheitlich erfasst werden und sie sich nicht Schritt für Schritt von Note zu Note hangeln. Mit der Funktionssprache werden sie so geführt, dass sie nicht unentwegt mit den Augen an der Tafel hängen müssen.

Auf dem Foto sind auch aufgeklebte Markierungen zu sehen, die ich persönlich ablehne. Die Bändchen werden immer wieder neu von den Kindern meinen Erklärungen entsprechend angeordnet. Dabei lernen sie verschiedene Tonarten kennen. Zu Beginn sind die wichtigsten Tonarten F-Dur und C-Dur. Im Laufe der Zeit kommen als nächstes G-Dur, d-moll, d-dorisch und e-moll hinzu, wenn es der Tonraum der Instrumente zulässt auch a-moll.
Erfahrenen Schülern brauche ich nur den Grundton und die Länge der Klangachse zu nennen, dann wissen sie, welche Stäbe zu markieren sind. Die Farben sind so ausgewählt, dass die Tonika im gesamten von der Melodie benutzten Tonbereich markiert werden kann. So wird die Klangachse sichtbar.

Aufmerksame Schüler haben das Tonikaraster irgendwann so verinnerlicht, dass die Bändchen zur Orientierung im Tonraum überflüssig werden.

Sie möchten mehr über die Melografie wissen?
Sie können mir gerne eine Email mit Ihren Fragen schicken. In einem Workshop erkläre ich Ihnen, wie man die Melografie liest, schreibt und effektiv im Unterricht einsetzt.