HH - PentDiChrom Duett

Die Bezeichnung für dieses Griffsystem ist die von mir gewählte Abkürzung für pentatonisch-diatonisch-chromatisch. Warum ich es so benannt habe, ist von den Grifftabellen ablesbar.

Dieses auf einer pentatonischen Grundstimmung basierende 5-Loch-Griffsystem dürfte denen, die Duett Okarinas von Charlie Hind spielen, bekannt vorkommen. Hans Houkes entdeckte es circa 2015 für seine Huakas, als er einhändig spielbare Griffsysteme erkundete. Es hat die Reichweite einer Oktave. Das 5. Loch ermöglicht eine leicht eingängige Grifffolge, die deutlich intuitiver zugänglich ist, als das englische 4-Loch-System.

Griffsymbole
Für die Darstellung des Griffsystems benutze ich Symbole, die der Draufsicht entsprechen.

- offene Kreise = Grifflöcher offen

- schwarz ausgefüllte Kreise = Grifflöcher geschlossen.

Wenn beide Hände synchron spielen, bilde ich nur eine Lochreihe ab.

Erkennungsmerkmal und Eigenheiten des Griffsystems
Merkmal dieses 5-Loch-Griffsystem ist der Wechsel der Grifflochgrößen:

ganz klein, groß, klein, groß, ganz groß.

Beginnt man mit dem kleinen Finger, die Grifflöcher der Reihe nach zu öffnen, ergibt sich eine vollständige pentatonische Tonleiter:

1 2 - 4 5 6 - 8

Diese Griffe nenne ich "Grundgriffe".

Wer Klavier, Keyboard oder ein mit ähnlichen Tastaturen ausgestattetes Instrument spielt, hat vielleicht schon entdeckt, wie leicht sich auf den (meistens) schwarzen Tasten wohlklingende Melodien improvisieren lassen. Das liegt an der pentatonischen Tonleiterstruktur, in der es keine Halbtonschritte gibt. Für dieses Griffsystem gilt dasselbe. Solange man keine Gabelgriffe spielt, kann man die Tonleiter rauf und runter steigen und sinken, springen und fallen wie man will, es klingt immer schön. Diese Doppelflöte lädt dazu ein, sich gemütlich zurück zu lehnen, die Augen zu schließen und einfach drauf los zu spielen.

Möchte man eine diatonische Tonleiter spielen, ergänzt man die Stufen 3 und 7 mit Hilfe eines Gabelgriffs. Da hierfür jedesmal der kleine Finger genutzt wird, dürfte das leicht zu merken sein.

Mit weiteren Grifflochkombinationen lassen sich Tonstufen finden, die diese diatonische Tonleiter zu einem chromatisches System erweitern.

Die fehlende chromatische Stufe b2 lässt sich mit Griffloch-Schattierung oder halber Abdeckung finden.

 

Intuitive experimentelle Erforschung des Griffsystems

Das Spiel mit synchronen Handbewegungen ist der beste Einstieg.
Da beide Kammern der Duett Flöte von Hans Houkes gleich gestimmt sind, ergibt das Synchronspiel der Hände auf diesem Instrument
einstimmiges Spiel. Wegen der seitwärts gerichteten Fenster klingt dies für den Spieler als habe er Kopfhörer aufgesetzt. Man fühlt sich wie in einer Klangwolke und hört die Musik so intensiv, dass Umgebungsgeräusche ausgeblendet werden können, solange diese nicht zu laut sind. Die Zuhörer bekommen diesen Kopfhörereffekt nicht mit. Für sie klingen diese Instrumente wesentlich leiser als für den Spieler selbst. In Mietwohnungen ist das äußerst praktisch!

 

Für Autodidakten, die sich ohne musikalische Vorkenntnisse und ohne Wissen um die verschiedenen Leiterstrukturen intuitiv an das Instrument heran tasten möchten, ist das einstimmige Musizieren mit der pentatonischen Tonleiter am besten geeignet, um sich in die saubere Intonation der beiden Kammern hinein zu finden. Wenn die Kammern nicht gleich temperiert/angewärmt und die Grifflöcher unsauber geschlossen sind, entstehen Schwebungen, die man als Vibrationen wahrnimmt. Es macht Spaß, mit diesen Schwebungen zu spielen.
Möchte man eine gut klingende Zweistimmigkeit erreichen, muss man üben, schwebungsfrei zu spielen. Ansonsten entstehen scharfe Dissonanzen, die man möglicherweise nicht hören möchte.

Ein einfaches zweistimmiges Spiel entsteht, wenn man die Finger einer Hand auf einem der Grundgriffe liegen lässt und mit der anderen Hand improvisiert. Einen derart "liegenden" Begleitton nennt man auch Bordun. Ein dafür gut geeigneter Ton ist die 2 der Tonleiter. Wenn die andere Hand auf der 2 mit der Melodie startet und endet, entwickeln sich schöne Moll-Harmonien.

Je nach dem, wie groß das Stimmloch in einer der beiden Kammern ist, können sich beim Zusammenklang der Kammern Unterschiede ergeben. Wenn eine Harmonie nicht gut klingt, kann es helfen, die Töne anders herum zu spielen. Also rechts Bordun/links Melodie und umgekehrt. Oder tiefer Ton links / heller Ton rechts und dann die Griffkombination spiegeln. Eine der beiden Möglichkeiten kann unter Umständen voller klingen als die andere. Als ich diesen Effekt zum ersten Mal auf meinem Instrument wahrnahm, dachte ich schon, es läge an meinen Ohren. Doch als ich es von jemand anderem ausprobieren lies, ohne von dieser Erfahrung zu erzählen, schilderte mir derjenige dieselbe Wahrnehmung. Ich saß ihm gegenüber und hörte den Effekt ebenfalls, nur nicht so intensiv. Wenn ich die Kammer mit dem Stimmloch (rechts) für den Bordun auf Stufe 2 nutze und links die Melodie spielen, klingt die Melodie im gesamten Tonbereich warm, rund und voll. Tausche ich die Kammerfunktio2n (Bordun auf Stufe 2 links / Melodie rechts), wird der Klang der Melodie kratzig" und die obersten Töne kippen weg.

Man könnte jetzt denken, die rechte Kammer mit dem Stimmloch sei nicht in Ordnung. Aber beim Synchronspiel funktioniert diese Kammer einwandfrei. Was also verursacht diesen eigenartigen Effekt? Es muss irgendein physikalisches Phänomen sein, das etwas damit zu tun hat, dass die beiden Kammern über den Windkanal in Verbindung stehen und dass das Luftvolumen der beiden Kammern nicht identisch ist. Die beiden Kammern klingen ja nur deshalb gleich, weil die Intonation der rechten Kammer mit Hilfe eines Stimmlochs an die linke Kammer angepasst wurde.

Schrittweise Erweiterung des Tonraums
Wenn man dann seinen Spielbereich erweitern möchte, nimmt man Gabelgriffe hinzu und findet so vom pentatonischen Spiel Schritt für Schritt zum diatonischen und chromatischen Spiel.
Die Stufenkombination 1 2 3 4 5 mit nur einem Gabelgriff ist ein guter Anfang für das Spiel mit der diatonischen Tonleiter. Man hört sie in vielen Kinderliedern oder Volksliedern. Der Rest ergibt sich dann.

Detaillierte Anleitungen zum Musizieren mit der PentDiChrom Huaca von Hans Houkes fasse ich in meinem Buch "Musizieren mit dem PentDiChrom-System" zusammen. Es wird Anregungen zum Experimentieren und Improvisieren sowie Melodien für das einstimmige Spiel enthalten. Die Melodien werden in Griffbildnotation und herkömmlicher Notenschrift dargestellt. So finden auch diejenigen schnell Zugang zur Musik, denen das Lesen der Noten schwer fällt.
Der Zeitpunkt der Veröffentlichung steht noch nicht fest


Folgende Liedsammlungen für das einstimmige Spiel sind bereits erhältlich:

- Zum Abend und zur Guten Nacht Band 1 und 2
- Celtic Tunes Vol 1

Lieferfrist ca. 14 Tage

Produktbeschreibungen und Bestellnummern folgen in Kürze

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