Mitbringsel vom Siegburger Keramikmarkt am 12.7.2015
(c) E. Stennes-Falter
Die extrem heißen Sommertage mit Temperaturen von bis zu 38°C im Schatten liegen nun ein paar Tage hinter uns. Jetzt ist das Wetter durchwachsen und die Luft angenehm frisch. Als ich am späten Vormittag los zog, um den Töpfermarkt in Siegburg zu erkunden, strahlte am bewölkten Himmel die Sonne. Ideale Bedingungen für einen Marktbummel.
Alle Stände waren mit weißen Zeltdächern überspannt. Darunter fand sich eine bunte Vielfalt hauptsächlich von Geschirr und Gartenkeramik. Ein einziger Standplatz war an eine Instrumentenwerkstatt
vergeben.
Auf der Ausstellerliste hatte ich den Namen Mara Ziegel gefunden, die zusammen mit Martin Lietsch Musikinstrumente aus Ton baut. Ihre Werkstatt nennen sie "Ton-und-Töne". Die Instrumente kannte
ich bislang nur von Bildern, die ich im Internet gefunden hatte. Nun war ich darauf gespannt, sie endlich mal real ansehen, anfassen und hören zu können.
Auf der Webseite des Siegburger Keramikmarktes hatte
ich mir einen Flyer herunter geladen, auf dem die Standnummern eingetragen waren. Eine gute
Orientierungshilfe!
Es gab aber so viel Schönes auf dem Markt zu sehen, dass ich lieber systematisch die Reihen der Stände ab ging. Und dabei landete ich dann irgendwann von allein an dem schön dekorierten Stand von Mara Ziegel und Martin Lietsch.
Im Laufe des Mittags zog es zu und schließlich scheuchte ein Regenguss die schirmlosen Marktbesucher unter Vordächer und größere Zelte. Gelegenheit, einen freien Blick auf den Stand der Keramiker zu fotografieren.
Mara Ziegel und Martin Lietsch präsentieren ein vielfältiges Angebot. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei. Farbenfrohe mit Engobe bemalte Tierokarinas, schlichte, naturfarbene Okarinas mit
ganz dezenten Verzierungen und mit Rauchbrand gefärbte Okarinas mit feinen, eingestochenen Mustern.
Für die Jüngsten gibt es Dreiklang-Käfer, Kuckucksvögel und Zwitscherpfeifen.
Dreiklangkäfer und Kuckucksvögel haben 2 Löcher. Sie sind so gestimmt, dass sich damit ein Dur-Dreiklang spielen lässt. Darin ist der Kuckucksruf enthalten.
Mit Wasserflöten kann man lustiges Vogelgezwitscher nachahmen.
Neben verschiedenen Okarinas werden in der Werkstatt "Ton und Töne" auch wie Gemshörner geformte Gefäßflöten, Udus, Schüsselklangspiele und Cuicas gebaut.
Martin Lietsch demonstriert, wie eine Mini-Cuica angerieben wird.
Auf der linken Tafel ein Gemshornquartett durch Rauchbrand gefärbt.
Cuicas sind Verwandte vom deutschen Rummelpott oder Brummtopf
Die verschiedenen Okarinamodelle werden mit einem von Martin Lietsch ausgearbeiteten Stimmsystem gebaut. Sein Standard-Modell ist die Sopran-Okarina mit Grundton C.
Diese Okarinas haben 7 Grifflöcher. Zwei davon sind als Doppelloch angeordnet. Deshalb spielt man sie mit 6 Fingern. Der Tonumfang beträgt eine chromatisch spielbare Oktave. Okarinas mit Stimmloch haben insgesamt 8 Löcher und werden mit 7 Fingern gespielt.
Das Stimmloch ist mit dem Ringfinger der linken Hand erreichbar. Die Stimmung der 8-Loch Sopran-Okarinas ist stets so eingerichtet, dass der Grundton C mit 6 Fingern gespielt wird. Mit dem zusätzlichen Stimmloch spielt man eine Halbton-Senkung unter den Grundton.
Die Alt-Okarinas sind wahlweise mit Grundton G oder F erhältlich.
Die mit Rauchbrand gefärbten Okarinas sind genauso gebaut und gestimmt wie die naturfarbenen oder mit Engobe bemalten Instrumente.
Für alle mit 6 bzw. 7 Fingern zu spielende Okarinas gilt dieselbe Grifftabelle. Das mit dem 7. Finger zu spielende Stimmloch kann man ignorieren.
Auch diese hübschen Vögel sind Okarinas für 6 und 7 Finger.
In den Liedbeispielen zeigen Zahlen die Griffe an. Nach diesem Vorbild kann man sich die Okarinagriffe auch in anderen Notenbücher eintragen.
Der Nachteil bei diesem Notationssystem:
Solange man die Griffe noch nicht sicher den Zahlen zuordnen kann, muss man zwischen Grifftabelle und Noten hin und her schauen. Ich bevorzuge daher das Spiel nach Noten mit
Griffsymbolen.
Die Eulenflöten bläst man am Schwanz an. Sie haben nur ein Griffloch. Das befindet sich im Fuß. Mit Sliding-Technik kann man damit geheimnisvolle Windklänge zaubern.
Gemshorn-Okarinas baut Martin Lietsch in verschiedene Größen. Sie werden je nach Griffsystem mit 8, 9 oder 10 Fingern gespielt. Die mit 8 Fingern zu spielenden Instrumente funktionieren mit dem
"deutschen" Blockflöten-Griffschema. Dadurch kann man problemlos zwischen diesen Instrumenten wechseln. Man muss nur beachten, dass der Tonumfang der Gemshörner kleiner ist wie der von
Blockflöten.
Überblasen ist bei Okarinas mit rundem Gefäß in der Regel nicht möglich. Beim Experimentieren mit der Gemshorn-Ocarina fand Martin Lietsch heraus, dass sich die länglichen Okarinaformen wie
Klarinetten ab dem 12. Ton überblasen lassen und dadurch noch ein wenig über die Undecime hinaus reichen können.
Mir hat die Kollektion von "Ton und Töne" sehr gut gefallen.
Eine neue Okarina stellt meine Auge-Hand-Koordination nun vor die Herausforderung, ein weiteres Griffsystem zu lernen. Für mich geht das am einfachsten mit einer Kombination aus Noten und
Griffsymbolen.
Wenn Sie solche Noten haben möchten, schreiben Sie mir bitte eine E-Mail. Ich schaue dann in meinem Archiv nach, was ich Ihnen anbieten kann. Ein fertiges Buch mit Griffsymbolen gibt es für dieses Griffsystem zur Zeit noch nicht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. ;-)
Update Juni 2017: Noten für das Okarina-Griffsystem von Martin Lietsch
In der Zwischenzeit habe ich eine umfangreiche Notensammlung für dieses Griffsystem zusammengestellt. Die Hefte sind in der Ocarina-Noten-Übersicht zu finden. Vorstellungen im Blog.
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